100 Jahre SPD in Plaidt

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Die Anfänge waren schwierig, standen doch anarchistische, kommunistische und sozialdemokratische Bewegungen unter strenger staatlicher Aufsicht. Waren es gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem die christlichen Gewerkschaften, die die Interessen der Arbeitnehmer in unserer Region vertraten, so kann man im beginnenden 20. Jahrhundert eine deutliche Zunahme sozialdemokratischer Ortsvereine verzeichnen.

In Plaidt trafen sich die Gründungsväter (Wilhelm Kreier, Josef Kreier, Männer aus den Familien Butz, Hillesheim und Gräf) im Jahr 1907 - unter freiem Himmel, wie mündlich tradiert ist -, um einen Ortsverein der SPD ins Leben zu rufen. Alle waren Arbeiter, denen klar war, dass sie selbst und ihre Familien in naher Zukunft mit Repressalien würden leben müssen. So stellten z.B. die Plaidter Wirtsleute der SPD keine Räumlichkeiten für Versammlungen zur Verfügung. In einer durch und durch katholisch geprägten Gesellschaft war der Start für die Sozialdemokraten und ihre Familien äußerst schwierig, aber das war nicht anders zu erwarten. Daran änderte sich bis zum Ende des Ersten Weltkrieges nichts. Einen größeren Einfluss auf die örtliche und regionale Politik blieb der Ortsgruppe bis dahin verwährt, zweifellos bedingt durch das geltende Dreiklassenwahlrecht, das den Besserverdienenden weit mehr Einfluss einräumte als den Armen. In der Weimarer Zeit trat die SPD dann erstmals als grundsätzlich gleichberechtigte Partei auf, konnte sich allerdings nie mehrheitlich gegen das starke katholische Zentrum durchsetzen. Das beste Wahlergebnis erreichte sie 1933 mit 34,9% (Zentrum 41,8%). Noch im gleichen Jahr beendete die Nazi-Diktatur die aufkeimenden demokratischen Strukturen der Weimarer Republik. Es begann eine außerordentlich schwierige Zeit für die Sozialdemokraten. Die Repressalien des Kaiserreichs waren ein Kinderspiel im Vergleich zu dem, was die kranken Geister der Nazis sich für politisch Andersdenkende einfallen ließen. Das galt selbstverständlich nicht allein für die SPD, sondern gleichermaßen für Zentrumsleute, Kommunisten oder Geistliche, gar nicht zu sprechen von den zu Volksfeinden erklärten rassistisch verfolgten Gruppen. Die Plaidter Sozialdemokraten duckten sich unter der Knute der Nazis und versuchten mit ihren Familien irgendwie durchzukommen. Den meisten gelang das. Einige - und solche Fälle sind belegt - wurden von ihren Arbeitgebern vor die Wahl gestellt, der NSDAP beizutreten oder ihre Arbeit zu verlieren. Insgesamt gesehen verlief die NS-Zeit für vormals politisch Engagierte in Plaidt eher glimpflich: Niemand wurde deportiert oder gar aus politischen Gründen ermordet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rauften sich die Sozialdemokraten schon während des Jahres 1945 zusammen. Am 14. Februar 1946 erfolgte die Neugründung des Ortsvereins. Bis zu den ersten Gemeinderatswahlen regierte in Plaidt ein von der Besatzungsmacht eingesetztes Gemeinderatskomitee, in dem für die SPD Sebastian Kowalski, Anton Butz und Fritz Weiler vertreten waren. Als deren Ersatzmitglieder fungierten Willi Ackermann, Anton Mürtz und Klaus Mehlis. Die erste Kommunalwahl im September 1946 brachte der SPD eine hauchdünne Mehrheit von 15 Stimmen (SPD: 649, CDU 634), die jedoch genügte, um mit Sebastian Kowalski den ersten frei gewählten Ortsbürgermeister zu stellen. Bis zum Jahr 1999 sollte die SPD die Mehrheitsfraktion im Gemeinderat stellen, um sie für fünf Jahre abzugeben und dann seit 2004 wieder zu gewinnen. Die sozialdemokratischen Ortsbürgermeister Johann Michael Rollmann (1948-1969), Bodo Unger (1969-1994) und Wilhelm Anheier (seit 2003) haben zweifellos großes persönliches Engagement für die Gemeinde Plaidt eingebracht. Vorsitzende des SPD-Ortsvereins waren seit 1945: Anton Hillesheim, Anton Müller, Albert Iven, Walter Wirfs, Christian Hoffmann, A. Schumann, Hans Nürnberg, Berni Cornet, Rolf Dietrich und Alfred Pickenhahn. Infos zur News:
 
 

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