Blick Aktuell: „Unterrichtsausfall an Schulen“

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Andernacher Schüler befragten MdL Hedi Thelen (CDU) und SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Marc Ruland zum Reizthema

Andernach. Schüler von Kurfürst-Salentin-Gymnasium und Bertha-von-Suttner-Gymnasium Andernach demonstrierten vor Kurzem gegen den grassierenden Unterrichtsausfall an ihren Schulen („Blick aktuell“ berichtete). Am selben Abend hatte eine Jugendgruppe des Offenen Kanal Andernach die Landtagsabgeordnete Hedi Thelen (CDU) und den SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Marc Ruland eingeladen, um über die Ursachen zu diskutieren. Die Sendung mit Moderator Lukas Heimann wurde vom OK-Team um Sebastian Fuchs aufgezeichnet und soll auf der Internetseite www.okyouthtube.de nachträglich zu sehen sein. Die jungen Leute wollten wissen, warum es Einsparungen im Bildungssektor gibt, fragten, ob das Kürzen an Gymnasien vielleicht ein Schritt in die falsche Richtung sei.

CDU: „Entgegen den Versprechen der Landesregierung“

„Blick aktuell“ hakte bei den Politikern nocheinmal nach. Dass Unterricht in Schulen ausfällt, ist kein Problem, das alleine auf die beiden Andernacher Gymnasien beschränkt bleibt. Und natürlich stehen sich Regierungspartei SPD und Oppositionspartei CDU dabei unversöhnlich gegenüber. Im Sommer forderte die CDU-Landtagsabgeordnete Bettina Dickes Bildungsministerin Ahnen auf, ihre „Verschleierungstaktik im Hinblick auf die Einstellungspolitik der Landesregierung im Schuldienst zu beenden“ (Quelle: Newsletter der CDU-Landtagsfraktion). Der Umfang der Vertretungsverträge sei „entgegen der Versprechen der Landesregierung deutlich gekürzt“ worden. Zum 16. September sei ein „Großteil der Vertretungsverträge“ im Schuldienst ausgelaufen, heißt es in einer Email der CDU-Landtagsfraktion. Dabei habe es an rund der Hälfte der Schulen Kürzungen des Stundenumfangs oder Wegfall von Vertretungsverträgen gegeben.

Hedi Thelen führt aus, dass in den kommenden Jahren 2000 Lehrerstellen eingespart würden. Die sinkenden Schülerzahlen würden nicht genutzt, den Unterrichtsausfall und die großen Klassen und Kurse zu verkleinern. Dabei soll es genügend Lehrer geben. Nach Darstellung der CDU wurden ein Drittel der Referendare „mit extrem gesuchten Mangelfächern“ nicht eingestellt. Die Begründung des Ministeriums, einige hätten wegen des eingeschränkten regionalen Einsatzgebietes, unzureichender Noten oder aufgrund des Zweitfaches nicht eingestellt werden können, „verfängt nicht“.

Die CDU fordert die „Nutzung der demografischen Rendite, um mittelfristig die Vollversorgung aller Schulen zu erreichen“. Hessen wird als gut dastehendes Bundesland angeführt mit einer Lehrerversorgung von 100,25 Prozent. Zudem, so Gereon Geissler, wissenschaftlicher Referent der CDU-Landtagsfraktion, fordert die Partei „flexible Einstellungsmethoden, sodass auch alle Lehrkräfte mit Mangelfächern eingestellt werden“.

Verständnis für die demonstrierenden Schüler

Dass bei der Bildung in Rheinland-Pfalz gespart wird, glaubt Marc Ruland alleine durch nackte Zahlen schon belegen zu können, stiegen die Ausgaben in den letzten Jahren doch auf zuletzt 4,7 Milliarden Euro. Man müsse sich nur einig werden, was in den Punkt Bildung eingerechnet wird. SPD-Mann Ruland zählt beispielsweise auch die Kindertagesstätten dazu, eine Schulbuchausleihe oder die Kosten für den Schulweg.

Zudem würden die Schulklassen nach und nach verkleinert - begonnen wird mit den Grundschulen ab diesem Jahr, erklärt er. Bildung versteht die Landesregierung, unterstreicht der Politiker „als Ganzes, von der Kindertagesstätte bis zur Uni“. Würden die einzelnen Punkte mit anderen Bundesländern verglichen, sähe es etwa im erwähnten Nachbarland Hessen schon wieder anders aus.

Den Unmut der demonstrierenden Schüler kann er verstehen. Und es gebe da auch keinen Grund, irgendetwas schön zu reden. Gleichzeitig versucht er zu beruhigen, dass es sich bis Jahresende entspannen wird. Bei der Situation am Kurfürst-Salentin-Gymnasium gelte es nebenher auch zu berücksichtigen, dass es durch eine kleine altsprachliche Klasse einen zusätzlichen Engpass gab („Blick aktuell“ erwähnte dies bereits im Bericht zur Schüler-Demo).

Weiteres soll sich in den nächsten Jahren landesweit ändern. Marc Ruland berichtet vom Regierungsprogramm, nach dem bis 2016 die Schülerzahlen sinken. Von 3000 ausgeschiedenen Lehrerstellen, die durch weniger Schüler nicht mehr benötigt würden, wolle die Landesregierung dann aber 1000 als „demokratische Rendite“ wieder besetzen. Hier kehrt sich der Vorwurf von 2000 eingesparten Lehrerstellen damit um. So würden die Klassen verkleinert und Unterrichtsausfall könne begegnet werden, sagt er.

Quelle: Wolfgang Pape für Blick Aktuell

 
 

Homepage SPD Stadtverband Andernach

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