Jusos stellen sich gegen Kinderlosen-Abgabe

Veröffentlicht in Pressemitteilung

Mit Erstaunen haben die Jusos Mayen-Koblenz die Forderung der Jungen Parlamentarier-Gruppe der Unions-Bundestagsfraktion aufgenommen, künftig Kinderlose ab einem Alter von 25 Jahren mittels einer Sonderabgabe an der Finanzierung der Sozialversicherungs- systeme zu beteiligen.
„Eine solche Abgabe ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich bewusst für einen Lebensweg ohne Kinder entscheiden oder ungewollt kinderlos bleiben“, so der Sprecher der Jusos Mayen-Koblenz, Sven Roedig „Bereits heute werden Kinderlose proportional stärker belastet, da sie meist eine höhere Steuerklasse haben und aus ihren Krankenkassenbeiträgen die kostenlose Mit-Versicherung von Kindern in der Krankenkasse finanzieren.“

„Der Vorschlag der Jungen Parlamentarier-Gruppe diskriminiert schlichtweg alternative Lebensmodelle“, so Johanna Ferber, Sprecherin der Jusos Mayen-Koblenz. „Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben, müssen pauschal die Zwangsabgabe zahlen: Homosexuelle werden hier steuerrechtlich diskriminiert. Außerdem wird die Kinderlosen-Abgabe der Lebensrealität junger Menschen kaum gerecht. Immer mehr Jugendliche entscheiden sich heute für ein Studium und verschulden sich beispielsweise durch die Aufnahme von Studienkrediten, um die Kosten hierfür stemmen zu können. Eine zusätzliche finanzielle Belastung bedeutet, diesen Menschen Steine in den Weg zu legen.“

Zweifellos muss die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme angesichts des demographischen Wandels überdacht werden. Eine Zwangsabgabe für Kinderlose ist hier aber der falsche Weg.

„Was spricht beispielsweise gegen eine bessere Finanzierung der Sozialversicherungen durch eine stärkere Einbeziehung gutverdienender Berufsgruppen oder eine Neuregelung der Beitragsbemessungsgrenze?“, fragt Benedikt Mediger, ebenfalls Sprecher der Jusos Mayen-Koblenz und stellvertretender Juso-Landesvorsitzender. „Wer den Nachwuchs in Deutschland fördern will, sollte entsprechende Strukturen stärken und beispielsweise den Kita-Ausbau vorantreiben. Weiterhin müssen Leiharbeitsverhältnisse und befristete Arbeitsverträge stärker reguliert werden, sind es doch derartige unsichere Zukunftsperspektiven, die junge Menschen oftmals von der Gründung einer Familie abhalten“, so Mediger abschließend.

 
 

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