Es gehe bei Lärm von rund 100 Dezibel nicht nur Ruhestörung, sondern um die Gefährdung der Gesundheit von Menschen. Unumstritten ist, dass die Anbindung an die Schiene gerade auch für viele Unternehmen in der Region notwendig ist und damit auch Arbeitsplätze von ihr abhängen. „Es geht uns ja nicht um das ‚Ob‘, sondern ausschließlich um das ‚Wann‘ und das ‚Wie‘“, findet der Andernacher SPD- Vorsitzende.
„Trotz der großen Übereinstimmung darin, dass Bahnlärm mit allen Mitteln bekämpft werden müsse, herrsche in einem Punkt Uneinigkeit: Beim Tempo“, erklärt Andernachs SPD- Fraktionschef Clemens Hoch: „Wir sehen hier die Bundesregierung, den Bundesverkehrsminister und auch die Abgeordneten der Koalition gefragt, einen ordentlichen Zahn zuzulegen.“
Beispiel eins: Schienenbonus. Danach darf Schienenlärm fünf Dezibel lauter sein als beispielsweise Straßenlärm. Demnächst wird dieser Schienenbonus abgeschafft. Mit „demnächst“ ist das Jahr 2016 gemeint, darauf hat sich die Koalition in Berlin verständigt. „Das dauert zu lange. Der Schienenbonus gehört sofort abgeschafft und nicht erst in drei Jahren“, so Hoch weiter. Denn es sei längst überholt, Bahnlärm gegenüber anderen Lärmarten zu privilegieren. Außerdem seien fünf Dezibel Augenwischerei. Tatsächlich ist es viel mehr.
Als zweites Beispiel führen die Sozialdemokraten die lärmabhängigen Trassenpreise an. Es sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, dass ab Dezember 2012 „laute“ Güterzüge mit Preisaufschlägen belegt werden, die dann in die Umrüstung der Bremssysteme alter Waggons fließen. Nur werde das „eine sehr lange Geschichte“, da der Preisaufschlag für „laute“ Waggons nur bei 1% liege. Die Umrüstungskosten eines Waggons betragen rund 2000 Euro. Macht bei rund 150.000 Waggons, die umzurüsten sind, etwa 300 Millionen Euro. „Wie soll dieser geringe Preisaufschlag ausreichen, damit möglichst zeitnah viele Waggons umgerüstet werden?“, fragen die Sozialdemokraten.
„Wir brauchen hier schnelles und entschiedeneres Handeln der Regierung in Berlin und der Deutschen Bahn. Wir brauchen Alternativen und alternative Bahnwege, um die Menschen in unserer Stadt und im ganzen Mittelrheintal vom Bahnlärm zu befreien“, so Hoch und Ruland. „Wir fordern Tempolimits in der Nacht und „ordentliche“ lärmabhängige Trassenpreise, damit echte Anreize für die geschaffen werden, die besonders alten und lauten Waggons im Depot zu lassen. Wir brauchen Tempo bei der Eindämmung des Bahnlärms. Bahn und Bundesregierung müssen endlich das Bremspedal wieder freigeben.“