Rhein-Zeitung: Euphorisches Ja zum Jugendrat

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Stadtrat stimmt SPD-Antrag zu von Katrin Steinert

 

Andernach. Der Weg zu einem Jugendparlament in Andernach ist frei: Der Stadtrat stimmte am Donnerstag geschlossen dem Antrag der SPD-Fraktion zu. Selten gab es in den vergangenen Ratssitzungen so große Begeisterung für ein Anliegen.

Der Antrag: Marc Ruland, der früher selbst in der Jugendbewegung der SPD aktiv war, erzählte, wie es zu der Idee kam: Eine fünfte Klasse hatte ihn eingeladen, mit ihm über Stadtpolitik zu diskutieren. Die Elf- und Zwölfjährigen wollten wissen, warum nichts gegen Missstände getan werde. Sie berichteten, dass die Schultoiletten seit geraumer Zeit verschmutzt, die Stadt in einigen Ecken vermüllt, der Schulweg unsicher und der Zustand des Bahnhofsgebäudes katastrophal sei. Für Ruland ein deutliches Zeichen: "Unsere Jugendlichen sind nicht politikverdrossen. Sie wollen mitgestalten." Er betonte: "Es gibt allerdings zu wenig Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen in Andernach." Zwar gibt es einen Jugendhilfeausschuss, in dem Erwachsene zum Wohle der Jungen und Mädchen entscheiden. "Aber wissen wir wirklich, wo ein Bolzplatz hingehört? Ist das Volleyballfeld am Rhein ideal? Ist das Kulturprogramm für junge Menschen attraktiv? Wissen wir, welche Ferienfreizeiten wirklich gewünscht sind - auch wenn die Angebote gut genutzt werden?" Der SPD-Mann forderte die Räte auf, jetzt den Startschuss für mehr Jugendbeteiligung zu geben. Wie sehr diese Initiative willkommen ist, veranschaulichte er mit einem Beispiel: "Nach dem Vorbericht in der Rhein-Zeitung rief mich ein Kirchenvertreter an und hat seine Mitarbeit angeboten."

Reaktionen: Hildegard Zschiesche (CDU) sagte: "Jugendbeteiligung ist super wichtig. Ich bin dafür." Hartmut Dressel (FDP) rief: "Ein sinnvoller Antrag. Wir stimmen dem zu." Ulrike Linhsen (Grüne) meinte: "Wir toppen die Zustimmung. Wir sagen Ja." Lachen im Saal. Und Jürgen Schartmann (Die Linke) stieß hervor: "Wunderbar." Danach brach euphorisches Klopfen im Saal los.

Der Beschluss: Der Stadtrat hat damit das Jugendamt beauftragt, mit Jugendlichen eine Initiative für Jugendbeteiligung aufzubauen.

 

  • Einwurf von Katrin Steinert zum Antrag der SPD-Fraktion

Wir brauchen mehr solcher Lebensreden

Wir Journalisten tun uns schwer, Politiker zu loben. Das bringt unsere Profession mit sich: unabhängig, kritisch, investigativ. Dass ich hier doch ein Lob loslasse, soll als Ansporn für andere dienen. Denn als ich die Rede von Marc Ruland im Stadtrat hörte, riefen Herz und Verstand: Wir brauchen mehr solcher Vorträge, die vom Leben in Andernach erzählen, die berühren! Dann werden Stadtratssitzungen auch für Bürger interessanter.

 

Quelle: Rhein-Zeitung, 12. Mai 2012, Ausgabe Andernach/Mayen

 
 

Homepage SPD Stadtverband Andernach

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