Schlecker-Frauen verdienen Solidarität

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Schlecker

Betriebsrat Mayen-Remagen wirbt mit Andrea Nahles für effektive Transfergesellschaften mit Hilfe der Länder

ANDERNACH: Seit 24. März sind sie nun geschlossen. Rund 2000 Filialen des insolventen Unternehmens Schlecker hinterlassen mehr als 11.000 Menschen ohne Arbeit, die meisten von ihnen Frauen, die zehn und mehr Jahre für das Unternehmen gearbeitet haben. 3000 weitere Filialen stehen auf dem Spiel, wenn sich keine Lösung für deren Erhalt finden lässt. „Frust und Zukunftsangst plagen die meisten dieser Frauen“, erklärt die rheinland-pfälzische Betriebsratsvorsitzende Marion Tesche, deren Mendiger Filiale bereits im August 2011 schließen musste. „Damals wurden die meisten Filialen zugunsten der XL-Gesellschaften von Schlecker geschlossen. Jetzt schließen auch diese Filialen wie zum Beispiel die in Andernach“, schildert Tesche und stellt eine klare Forderung an die Politik: „Ich erwarte von der Politik, dass sie in neue Perspektiven für diese Menschen investiert und nicht in deren Arbeitslosigkeit. Wir haben schon bei 400 Verkaufsläden vorgemacht, wie sie als Dorfladenkonzept überleben können. Wenn die Politik nicht bald zu einem Ergebnis kommt, haben wir mehr als 26.000 Kolleginnen ohne Job zu verkraften.“

Eine klare Forderung, die die Bundestagsabgeordnete Andrea Nahles nachvollziehen kann. „Klar ist, dass am Ende 3000 Schlecker-Filialen übrig bleiben, für die es einen hohen Investitionsbedarf gibt. Klar ist auch, dass viele dieser Filialen gerade im ländlichen Raum auf den Dörfern die Schlecker-Niederlassungen oft die einzigen Geschäfte überhaupt sind. Hier sehe ich die Nah-Versorgung auf dem Land stark gefährdet.“ Andrea Nahles bemängelt darüber hinaus, „dass die Bundesregierung bisher nichts, aber rein gar nichts getan hat, während auf Landesebene um Lösungen gerungen wird. An vorderster Front auch von Sozialministerin Malu Dreyer.“

Uwe Klemens, Verdi-Chef von Rheinland-Pfalz bittet deshalb Andrea Nahles um ihren Einsatz in Berlin: „Die Bundesregierung hat bisher die Füße still gehalten, obwohl es ein neues Konzept für Investitionen und damit die Sicherung der Zukunft geht. Ich verstehe deshalb nicht Philipp Röslers politische Weigerung, die Kreditanstalt für Wiederaufbau anzuweisen, Kredite zur Verfügung zu stellen, damit es für die Schlecker-Frauen weiter geht. Er gefällt sich in der Attitüde des harten Mannes. Das kann man den Frauen von Schlecker kaum klar machen.“

Klar ist, dass es zur Zeit um einen Finanzbedarf von 150 Millionen Euro pro Monat geht, mit dem die verbleibenden 3000 Schlecker-Filialen erhalten werden könnten. „An dieser Stelle erwarten wir auch, dass der Insolvenzverwalter des Unternehmens mit offenen Karten spielt. Seine Marschrichtung sollte das Handeln im Interesse der vielen Frauen sein.“

Für Maria Rinke, die zuständige Gewerkschafterin besonders ärgerlich: „Wir haben fast 20 Jahre für einen Tarifvertrag bei Schlecker gekämpft. Jetzt sollen die Frauen wieder in untertariflich bezahlte 400 Euro-Jobs wechseln, die heute im Einzelhandel an der Tagesordnung sind.“ Erst 2010 hatten die Mitarbeiterinnen von Schlecker für ihr Engagement den Betriebsrätepreis in Gold gewonnen. Sie hatten dafür gekämpft, dass eine Teilzeitkraft mit einer 26-Stunden-Woche 1500 Euro brutto im Monat verdienten. Andere Einzelhandelsbetriebe zahlen für den gleichen Aufwand 1000 Euro brutto. Wenn es so weiter geht, werden gerade die vielen Allein-Erziehenden, die bisher bei Schlecker arbeiteten, nicht mehr in der Lage sein, ohne staatliche Transferleistungen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Marion Tesche sagt dazu: „Den Frauen läuft die Zeit davon, und wir erwarten von der Politik, dass sie über das Geschacher um Geld nicht noch mehr Zeit zu unseren Lasten verstreichen lässt. Viele verstehen auch nicht, dass für die Bankenrettung wie selbstverständlich Milliarden zur Verfügung gestellt werden, während der Bund die Frauen allein lässt.“

Andrea Nahles weiß, wie sehr jetzt schnelle Hilfe angezeigt ist: „Malu Dreyer hat sich deshalb für die Transfergesellschaft ‚Weitblick‘ in Rheinland-Pfalz stark gemacht und unterstützt aktiv auch die Verhandlungen mit den Bundesländern. Jetzt wird es höchste Zeit, dass auch Angela Merkel und Philipp Rösler handeln. Die Schlecker-Frauen verdienen unser aller Solidarität.“

 
 

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