101. INTERNATIONALER WELTFRAUENTAG - „Es geht auch um eine erfolgreiche und zukunftsfähige Wirtschaft“

Veröffentlicht in Aktuell

Die Ergebnisse einer neuen OECD-Studie belegen: Deutschland hinkt im internationalen Vergleich in Sachen Gleichstellung hinterher. In keinem anderen europäischen Land ist das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern so groß, wie hier. SPD-Politikerinnen und -Politiker erläutern auf spd.de, welche gesetzlichen Regelungen für eine fortschrittliche Geschlechterpolitik notwendig sind. Im europäischen Vergleich sind die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern nirgendwo so ausgeprägt wie in Deutschland. Eine Frau in einem Ganztagsjob verdient im Schnitt etwa 22 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege, hieß es nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris.
Der Durchschnitt der 34 OECD-Länder liegt dabei bei einem Minus von etwa 16 Prozent. Deutschland macht auch keine besonders gute Figur, was die Zahl von Frauen in Führungspositionen angeht. Kaum vier von hundert Vorstandsposten sind weiblich besetzt, im OECD-Durchschnitt sind es etwa zehn Prozent. Die Daten der Studie stammen aus 2009, dem jüngsten Jahr, das einen umfassenden Vergleich erlaubt. Die in Deutschland umstrittene Frauenquote bringt anderswo eindeutige Erfolge: Das zeigen Zahlen aus Norwegen, wo es die meisten Frauen in Führungspositionen gibt. Dort wurde 2006 eine Frauenquote von 40 Prozent eingeführt. In Schweden, Frankreich und Finnland Slowakei liegt der Anteil von Frauen im Top-Management bei etwa 15 bis 20 Prozent. Vorstoß für europäische Frauenquote Schlusslichter Europas sind neben Deutschland die Tschechische Republik und die Niederlande. Die CDU-Familienministerin Kristina Schröder lehnt eine gesetzliche Geschlechterquote nach wie vor ab, ebenso wie der Koalitionspartner FDP. Nun bewegt sich jedoch etwas auf europäischer Ebene. Die Justizkommissarin Viviane Reding teilte zu Beginn der Woche mit, dass sie im Sommer Vorschläge für eine EU-weite Regelung machen werde. Sie zeigte sich unzufrieden mit der Gleichstellung von Frauen in der deutschen Wirtschaft: Reding hatte in einer freiwilligen Selbstverpflichtung von Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent bis 2015 und 40 Prozent bis 2020 gefordert. „Nur 24 Unternehmen haben unterzeichnet, darunter kein einziges deutsches", sagte Reding der WELT. SPD-Bundestagsfraktion legt Gesetzentwurf vor Die Bundestagsfraktion wird am Freitag einen Gesetzesentwurf in den Bundestag einbringen, über den in den kommenden Jahren mehrere tausend Frauen in leitende Positionen in deutschen Unternehmen aufrücken sollen. Ab dem Jahr 2015 sollen in den etwa 1500 börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen in den Vorständen und Aufsichtsräten mindestens 40 Prozent Frauen sitzen. Wenn diese Quote nicht erfüllt sei, würden die Gremien nach einer Schonfrist von einem Jahr per Gesetz beschlussunfähig, kündigten die SPD-Politikerinnen Eva Högl und Caren Marks an. Für spd.de begründen SPD-Spitzenpolitikerinnen und Politiker, welche gesetzlichen Regelungen für eine moderne Geschlechterpolitik notwendig sind: Andrea Nahles, Generalsekretärin der SPD: "Ich begrüße es sehr, dass die EU-Kommission jetzt klare Ansagen macht und die zuständige Kommissarin Viviane Reding eine gesetzliche Frauenquote in der EU einführen will. Das hilft gerade Frauen in Deutschland. Denn die freiwilligen Vereinbarungen in unserem Land sind reine Makulatur. Statt aber für Deutschland Konsequenzen zu ziehen, wollen „Frauen“-Ministerin Schröder und Bundeskanzlerin Merkel – ideologisch verbohrt – weiter auf Freiwilligkeit setzen. Von der FDP ganz zu schweigen. Dabei ist längst erwiesen: Alle Länder mit einer gesetzlichen Regelung haben einen deutlich höheren Frauenanteil in Führungspositionen und Aufsichtsräten als Deutschland. Und alle Firmen mit einem höheren Frauenanteil schreiben bessere Zahlen. Es geht bei diesen Fragen also nicht nur um Fraueninteressen und Gerechtigkeit und es geht auch um eine erfolgreiche und zukunftsfähige Wirtschaft für Deutschland. Die SPD-Fraktion stellt deswegen ihren Vorschlag diese Woche zur Diskussion. EU-Kommissarin Viviane Reding kann auf die Unterstützung der SPD zählen. Merkel und Schröder aber werden ihre ideologischen Scheuklappen nicht freiwillig absetzen."
 
 

Homepage SPD Stadtverband Andernach

Facebook