SPD-Generalsekretär besucht Landeskrankenhaus

Veröffentlicht in Pressemitteilung

Marc Ruland im Austausch mit Geschäftsführer Dr. Alexander Wilhelm

 

Der neue Generalsekretär der SPD Rheinland-Pfalz, Marc Ruland, startet im Juni seine Dialog-Tour. „In erster Linie geht es mir ums Zuhören und den direkten Austausch mit Menschen und Institutionen in Rheinland-Pfalz“, sagt Ruland. Nach verschiedenen Etappen in Kaiserslautern, Ludwigshafen und Worms stattet Ruland kürzlich dem Landeskrankenhaus, dem größten rheinland-pfälzischen Krankenhausträgers im psychiatrisch-psychotherapeutischen und neurologischen Bereich, einen Besuch ab und kommt hier mit Geschäftsführer Dr. Alexander Wilhelm an seiner neuen Wirkungsstätte zusammen. Ruland schätze Wilhelm als guten Ratgeber und wolle den engen Kontakt auch weiterhin pflegen, beschreibt der 39-jährige SPD-Politiker seine Verbindung zu Wilhelm. Bei seiner Ankunft zeigt er sich beeindruckt von der Breite des medizinischen Versorgungsspektrums.

30 Einrichtungen in Rheinland-Pfalz

Seit dem 15. Mai 2021 führt Wilhelm die Geschicke der Anstalt des öffentlichen Rechts mit insgesamt 4.500 Mitarbeitern, zu der mehr als 30 Einrichtungen in ganz Rheinland-Pfalz zum Beispiel in Andernach, Alzey, Mainz und Bad Münster am Stein gehören. Alleine in Andernach arbeiten rund 2.000 Menschen; damit zählt der Standort zu den größten Arbeitgebern in der Region. Der promovierte Jurist gilt als gesundheitspolitischer Experte, der das rheinland-pfälzische Gesundheitswesen und dessen Akteure sehr gut kennt. „Alex Wilhelm bringt von seiner alten Position viel Expertise für seine neue Aufgabe mit, die er für alle Beteiligten gewinnbringend ausfüllen wird“, ist sich Ruland sicher.


Engagierte Mitarbeiter

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mir einen guten Einstand im Unternehmen bereitet und mich mit großer Offenheit empfangen“, berichtet der 53-Jährige, als er von seinen ersten Wochen im Landeskrankenhaus erzählt. Aus seiner Zeit als Staatssekretär des Gesundheitsministeriums und Aufsichtsratsvorsitzender des Landeskrankenhauses kennt er das Haus bereits aus seiner vorherigen beruflichen Laufbahn. Auch sonst äußert sich Wilhelm sehr angetan über das Mitarbeiter-Team: „Wir haben hier viele tolle Leute, die sich über das normale Maß hinaus engagieren und aufopferungsvolle Pflege leisten. Die Arbeit mit kranken Menschen ist auch für die Mitarbeiter psychisch und körperlich anstrengend. Das muss man erst mal können. Hier zolle ich allen meinen großen Respekt“. Bei seinen Antrittsbesuchen in den größeren Einrichtungen, wo neben erwachsenen Patienten auch Straftäter im Maßregelvollzug sowie Kinder und Jugendliche behandelt werden, begegnen ihm immer wieder Fälle, die ihm auch persönlich nahe gehen. „Es gibt viele traurige Beispiele, die einen nicht kalt lassen. Gerade wenn man selbst Kinder hat und vom Suizid eines Heranwachsenden erfährt, ist das besonders erschütternd“, erzählt der dreifache Familienvater.

 

Psychisch Kranke sind Teil unserer Gesellschaft

Obwohl laut Rulands Wahrnehmung die Klinik in Andernach in der Nachbarschaft „einen guten Ruf“ genießt, ist sich Wilhelm darüber bewusst, dass es auch immer wieder Vorbehalte gegenüber psychisch kranken Menschen geben kann und auch in der Vergangenheit gegeben hat. Die Einrichtungen in Andernach seien 1876 entstanden und befanden sich damals – wie die Einrichtung in Alzey – außerhalb der Stadt. Im Laufe der Zeit mit heranrückender Bebauung kam es vereinzelt zu Konflikten. „Hier gab es über die Jahre einiges an Informations- und Aufklärungsarbeit zu leisten, damit auch psychisch Kranke als Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen und akzeptiert werden. Obwohl die hierzu geleisteten Bemühungen bereits zu großen Erfolgen geführt haben und die Einrichtungen mit ihren Bewohnern und Patienten im Grunde seit langer Zeit zum Stadtbild gehören, müssen wir auch weiterhin mit hoher Priorität dafür sorgen, dass aufkommende Unsicherheiten im Umgang mit psychisch kranken Menschen erkannt und aufgelöst werden.“

Als „düsterstes Kapitel“ der Geschichte bezeichnet Wilhelm die Euthanasieverbrechen der Nationalsozialisten. Mehr als 900 Patienten starben in der Andernacher Klinik selbst, mehr als 1.800 wurden von Andernach aus in die „Tötungsanstalt Hadamar“ deportiert und ermordet. „Die Erinnerung an die NS-Opfer wachzuhalten, ist für mich und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls eine herausragende Aufgabe und Mahnung zugleich.“

 

Größte Herausforderung der Zukunft: Personalgewinnung

Neben einer auskömmlichen Finanzierung sieht der Gesundheitsexperte die größte Herausforderung für das Landeskrankenhaus in der zukünftigen Personalgewinnung – in Zeiten des Pflegenotstands keine leichte Aufgabe. Während aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen leider immer weniger Menschen den wichtigen und sinnstiftenden Pflegeberuf ergreifen wollen, und sowohl die Zahlen psychischer Erkrankungen als auch der Anforderungen an die Mitarbeiter des Landeskrankenhauses stetig steigen, versucht Wilhelm gegenzusteuern. „Als moderner Arbeitgeber widmen wir uns natürlich der Gesundheitsförderung unserer Mitarbeiter, fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und stellen im Rahmen unserer Möglichkeiten behinderten- und altersgerechte Arbeitsplätze zur Verfügung“, beschreibt er einige Maßnahmen seines Hauses, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten.

„Insgesamt beschäftigen wir rund 550 Auszubildende verteilt auf alle Standorte, fordern in unseren Physio- und Ergotherapieschulen kein Schulgeld, sondern zahlen im Gegenteil eine Vergütung von 1.000 Euro und bieten kostengünstige Plätze in unseren Wohnheimen an“, fährt er fort. Darüber hinaus befindet sich auf dem Gelände des Landeskrankenhauses in Andernach ein integrativer Kindergarten mit 60 reservierten Plätzen für die Kinder der Mitarbeiter, die mit dem Schichtbetrieb kompatibel sind.

Nach einem fast zweistündigen Besuch, intensiven Gesprächen und einer Führung über das parkähnlich angelegte Gelände des Landeskrankenhauses sind sich Wilhelm und Ruland einig: „Wir werden unsere Verbindung auch weiterhin aufrechterhalten und in engem Austausch bleiben“.

 
 

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